Silagen und Dürrfutter

Gute Qualität ist entscheidend

Die Schweiz ist ein Grasland, 70% der genutzten Fläche sind Wiesen und Weiden. Das Futter vom Grasland – Gras, Grassilagen und Dürrfutter – spielt seit Jahren eine wichtige Rolle für die Fütterung der Wiederkäuer. Im internationalen Vergleich erhalten die Schweizer Milchkühe bedingt durch die gute Qualität der Futterkonserven weniger Kraftfutter.

Siloballen nehmen stark zu

Auch auf dem Gebiet der Silagebereitung gab es in den letzten Jahren grosse Veränderungen. Wurde früher das Futter ausschliesslich in Hochsilos einsiliert, haben in den letzten Jahren die Fahrsilos und vor allem die Siloballen sehr stark zugenommen. Obwohl die Silagebereitung mit weniger Schönwettertagen im Vergleich zur Dürrfutterherstellung auskommt, gibt es grosse Unterschiede bei der Silagequalität. Entweder wird das Futter zu nass einsiliert, was zu vermehrter Buttersäurebildung führt, oder es wird zu trocken einsiliert, was Nacherwärmungen und Schimmelbefall nach sich ziehen kann. Neben dem Gras werden auch Mais und andere Produkte wie Pressschnitzel oder Malztreber in Ballen einsiliert. Die Ballen lassen sich gut transportieren und vermarkten. Seit 2005 setzt sich der Schweizerische Raufutter-Verband (SRV) mit dem SRV-Qualitäts- SilageLabel für eine korrekte Siloballen-Deklaration ein.

Ein Drittel silofrei

Die Bereitung von Dürrfutter ist in der Schweiz immer noch eine wichtige Konservierungsart. Seit 1999, als die Siloverbotszonen aufgehoben wurden, ist zwar der Anteil der silofreien Milchproduktion gesunken, doch der Anteil «silofrei» produzierter Milch machte im Jahr 2014 immer noch 32 % aus. Diese Milch wird vor allem zur Herstellung von den verschiedenen Hartkäsesorten gebraucht. Dass das Dürrfutter eine gute Qualität aufweist, ist in erster Linie auf die Heubelüftungsanlagen zurückzuführen. Die erste Anlage wurde in der Schweiz im Jahr 1953 in Betrieb genommen. Mit den technischen Fortschritten wie den Sonnenkollektoren, Wärmenutzung von Photovoltaikanlagen und Luftentfeuchtern konnten die Trocknungsleistungen der Anlagen gesteigert werden.

Stabile Gehalte beim Dürrfutter

Gemäss Dürrfutterenquete, die seit 1979 von der Agridea durchgeführt wird, haben sich im Verlauf der Jahre die Rohprotein- und Rohfasergehalte im belüfteten Dürrfutter nicht wesentlich verändert (Grafk). Der durchschnittliche NEL-Gehalt liegt bei 5.4 MJ pro kg Trockensubstanz. Bei der genaueren Betrachtung gibt es jedoch grosse Unterschiede bei den Gehalten zwischen den verschiedenen Regionen und vor allem zwischen den einzelnen Betrieben. Gute, ausgewogene Wiesenbestände und vor allem die Ernte im optimalen Entwicklungsstadium spielen für hohe Nährwerte eine entscheidende Rolle.

Ueli Wyss, Agroscope, Institut für Nutztierwissenschaften (INT), Posieux